Pies sind in den USA ja voll das Ding. Meine Leidenschaft für die gefüllten Teigschalen wurde durch zwei Einflüsse befeuert: Zum einen die Serie Pushing Daisies, in der Lee Pace als Kuchenbäcker durch Berührung Dinge von den Toten erweckt – herrlich schräg und schön morbide, genau passend für diese Jahreszeit. Zum Anderen durch das Pumpkin-Pie-Rezept aus dem offiziellen World-of-Warcraft-Kochbuch – und dabei mochte ich Kürbis nie wirklich.
Mit einem Grundwissen in der Verarbeitung des Teigs und der Inspiration eines Etsy-Horror-Shops, dessen Kreationen vor einiger Zeit viral durchs Internet geisterten, bin ich also meine erste Pie-oneer-Arbeit angegangen und präsentiere sie euch hier nun stolz. Kleiner Tipp am Rande: Der Teig muss nach der Zubereitung im Idealfall noch ein paar Stunden durchkühlen, also bereitet ihn am Besten mit etwas Vorlauf zu.
Ihr braucht: (Für einen 22 – 24cm großen oder 4 – 5 kleine Pies)
300 g Mehl 500 g Waldbeerenmischung (frisch oder Tk)
1 TL Zucker Saft einer halben Zitrone
120 g Butter 1 Pkg Vanillezucker (zusätzlichen Zucker nach Belieben)
60 ml Wasser 2 EL Speisestärke
Deko:
Etwas Ei mit Milch verquirlt
Zubereitung
Schritt 1: Der Teig – Teil 1
Hackt zuerst die kalte Butter in kleine Stücke, dann knetet diese mit dem Zucker ins Mehl. Das geht am einfachsten, indem ihr sie portionsweise über euren Handballen in den Teig reibt. Besteht der Teig nur noch aus erbsengroßen Flocken, fügt nach und nach das Wasser hinzu. Unter ständigem Kneten, nur so viel bis sich der Teig zu einer homogenen Masse verbindet.
Knetet diese in eine Kugel, oder sagen wir einen flachen Kreis, und stellt sie in Frischhaltefolie eingewickelt 30 Minuten in den Kühlschrank.
Schritt 2: Die Füllung
Während der Teig durchkühlt, geht es an die Füllung.
Kippt die Beeren, frisch oder gefroren, in einen Topf, gebt den Zitronensaft und den Zucker hinzu und bringt die Mischung zum Kochen. Vergesst nicht, regelmäßig umzurühren, damit sich nichts anlegt. Ist alles schön angematscht und von Flüssigkeit umgeben, rührt ihr die Stärke mit 2 EL Wasser in einer Tasse an und kippt sie unter Rühren in den köchelnden Beerenbrei. Lasst die Masse unter Rühren noch einige weitere Minuten köcheln, sodass eine glibberige Grütze entsteht.
Ist die Füllung schön schleimig in der Konsistenz, stellt sie zum Abkühlen auf die Seite und macht mit dem Teig weiter.
Schritt 3: Der Teig – Teil 2
Damit der Teig schön knusprig wird, muss er nun ein paar Mal gefaltet werden.
Holt ihn wieder aus dem Kühlschrank und rollt ihn auf der bemehlten Arbeitsfläche in ein langes Rechteck, schlagt dann je ein Drittel des Rechtecks zur Mitte, dreht das so entstandene Quadrat um 90 Grad und wiederholt den Schritt noch zweimal. Rollt den Teig ein letztes Mal in ein etwas dickeres Rechteck und teilt es in der Mitte. Packt die beiden Hälften wieder in de Kühlschrank und lasst den Teig für etwa drei Stunden gut durchkühlen.
Ist der Teig fertig, schnappt euch eine Hälfte und rollt diese entsprechend eurer Form oder der Pie-Förmchen, falls ihr kleine benutzt, aus. Da ich hier Porzellanförmchen benutzt habe, empfiehlt es sich die Form vorher einzufetten. Nutzt ihr Silikon- oder andere Anti-Haft-beschichtete Formen, könnt ihr diesen Schritt weglassen.
Drückt den circa 3 mm dick ausgerollten Teig in die Form und sauber an den Rand. Lasst oben ruhig etwas über die Kante hängen und drückt es an. Der Teig schrumpft beim Backen etwas. Piekst dann mit einer Gabel kleine Löcher hinein, damit er beim Backen keine Blasen wirft, und schiebt ihn bei 190°C für etwa 15 Minuten in den Ofen zum Vorbacken.
Schritt 4: Die Deko
Währenddessen könnt ihr bereits den Rest des Teigs aus dem Kühlschrank holen und ausrollen. Bringt auch ihn wieder in die Form eurer Kuchenform(en) und schneidet Löcher für Augen und Mund hinein. Mit den herausgeschnittenen Resten könnt ihr Augenlider, Lippen, schiefe Zähne oder was auch immer euch Schauriges einfällt, formen. Um die Details anzukleben könnt ihr etwas Wasser, oder für mehr Struktur, auch ein mit einem Löffel Milch verschlagenes Ei verwenden.
Füllt den vorgebackenen Teig mit eurer Beerengrütze, formt vielleicht noch eine Teigkugel als Nase und setzt sie in die Mitte der Füllung, bepinselt die Ränder mit dem verquirlten Ei und setzt euer Gesicht darauf. Drückt die Ränder gut an, etwa mit einer Gabel, und arbeitet mit dem Finger oder einem Fondantwerkzeug die Konturen der Nase, Nasenlöcher, Augen und des Mundes genauer aus, bis alles sitzt wo es soll.
Zuletzt könnt ihr mit einem kleinen Pinsel noch etwas von der Füllung für blutige Ränder auf der Oberfläche eures Pies verteilen. Soll er nur eine krustige Bräunung bekommen, pinselt das verquirlte Ei darauf.
Nun schiebt ihr die Pies zurück in den Ofen und backt sie etwa 30 – 40 Minuten weiter. Die Füllung sollte noch einmal aufkochen. Das erkennt ihr daran, dass sie durch Mund oder Augen beginnt aufzublubbern. Je nachdem wie sauber ihr eure Oberfläche wollt, müsst ihr die Pies die letzten Minuten im Ofen im Auge behalten, Sonst kann es passieren, dass die Füllung durch ein Auge quillt und euer Pie aussieht, als hätte man ihm einen Kopfschuss verpasst. Aber eigentlich ist das gar nicht so schlimm, denn wir wollen unsere Halloweenküchlein doch schaurig lecker, oder?